Der Turm ruft. Um Mitternacht werde ich Teil der Unendlichkeit. Meine Wacht endet zum letzten Mal und mein Meister wird erneut das unstillbare, nagende Verlangen entfachen, das meinen sterblichen Körper antreibt.
Ein Versprechen wurde erfüllt.
Einst wurde ich gerufen. Meine Heimsuchung ließ mich dem Ruf des Hungers folgen. Einer köstlichen Leere, die sich niemals füllt. Einem unstillbaren Durst. Einem Verlangen, das meinen Nachbarn und meiner Familie ein Ende bereitete. Meinen Kindern. Es beendete die Geschichte von Forest Green und den Menschen, die dort lebten. Von allen, die ich je gekannt habe. Von allen, die mich als ihren Bruder kannten. Und die Völlerei nimmt kein Ende. Bevor ich hier meinen Platz fand, fand ich viele Höfe und Dörfer, wo es heute niemanden mehr gibt, der sich erinnert.
Es ist reine Wonne.
Während die letzten Stunden meiner irdischen Unerfülltheit an mir vorbeiziehen, schließe ich meine Augen und sehe den Morast vor mir. Beruhigende und appetitliche Geräusche wie das Verschlingen, Nagen, Knirschen und Grunzen von Männern und Frauen, die sich nach Herzenslust ihre sterbenden Bäuche vollschlagen, dringen an mein Ohr. Meine Nase füllt sich mit dem giftigen Geruch vergammelnden Fleisches, faulen Gemüses, Schimmels und Feuchtigkeit.
Es ist das Elysium.
Der Turm. Er flackert. Die zappelnden Käfer und Insekten, die sich auf meiner Haut tummeln, glühen regelrecht vor neuer Begeisterung. Die tiefen, weichen, feuchten und bissigen Geräusche, die beim langsamen Zerfleischen der Sklaven ertönen, lassen sich leicht von den süßen, beruhigenden Klängen der Schreie unterscheiden. Der Turm ist erleuchtet. Herzog Lamalon wandelt erneut auf Erden.